Kleine Kunststoffkunde:

POLYETHYLEN, Abkürzung PE
durch Polymerisation von Ethylen hergestellter Kunststoff; durchsichtig (in dickerer Schicht milchig trübe), leicht, zäh, elastisch, praktisch unzerbrechlich, chemisch kaum angreifbar, guter elektrischer Isolator, fasst sich wachsartig an, wird bei 70-80° C weich und schmilzt bei 100-200° C. Die Polymerisation des Ethylens wird entweder bei 200° C und 2000 bar Druck mit geringen Mengen Sauerstoff als Katalysator durchgeführt (Hochdruckpolyethylen, Weichpolyethylen) oder, nach dem Verfahren von K. Ziegler, in Dieselöl gelöst, drucklos und bei normaler Temperatur, mit Aluminiumalkylen als Katalysator (Niederdruckpolyethylen, Hartpolyethylen). Polyethylen ist vielseitig verwendbar: für Verpackungsfolien (wasser- und wasserdampfundurchlässig), Haushaltswaren, Flaschen, als Isolationsmaterial, als Korrosionsschutz u. a. Es wurde erstmalig 1931 in Großbritannien hergestellt, in Deutschland seit 1942.
POLYPROPYLEN, Abkürzung PP
durch Polymerisation von Propylen hergestellter Kunststoff, ähnlich dem Polyethylen , aber wärmebeständiger als dieses. Polypropylen wird zur Herstellung von Textilien, Folien, Platten, Rohren, Blasformen u. a. verwendet.
ZELLGLAS oder Cellophan
Zellglas (Cellophan)
wird aus Cellulose hergestellt. Durch Umsetzen der Zellulose mit Natronlauge (NaOH) und Schwefelkohlenstoff (CS2) erhält man Zellulosexanthogenat. Die Lösung des Xanthogenats in Natronlauge ist honiggelb und zähflüssig (Viskose). Sie wird durch Schlitzdüsen in saure Fällbäder gepreßt. Bei diesem Vorgang werden Schwefelkohlenstoff und Schwefelwasserstoff (H2S), zwei giftige, gasförmige Substanzen, frei. Die entstehenden Z.-Folien werden durch Waschbäder geleitet und getrocknet. Zellglas dient als Verpackungsfolie (z.B. Textilien, Papierwaren). Es ist gasundurchlässig, jedoch durchlässig für Wasser . Um die Wasserdurchlässigkeit zu erniedrigen, wird Zellglas mit synthetischen Polymeren beschichtet. Weitere Anwendungsbereiche sind Herstellung elektrischer Kabel, Verpackung von Pharmazeutika sowie Wurst- und Süßwaren. Zellglas ist keine alternative Verpackung. Es ist zwar biologisch abbaubar und kann dem Altpapierrecycling zugeführt werden, jedoch ist die Herstellung mit hoher Luft - und Abwasserbelastung sowie einem hohen Holzbedarf verbunden. Den größten Teil der Produktion macht zudem beschichtetes Zellglas aus, das biologisch nicht vollständig abbaubar ist.
PVC (Polyvinylchlorid)
PVC ist nach Polyethylen der am häufigsten verwendete Kunststoff.

Die Produktion in Deutschland betrug 1990 1,3 Mio t. Damit stellt Deutschland innerhalb Europas den größten PVC-Produzenten dar, gefolgt von Frankreich mit einer Jahresproduktion von 1 Mio t. PVC wird durch Polymerisation von Vinylchlorid hergestellt, welches als eindeutig krebserzeugender Stoff bekannt ist. Der Vinylchloridrestgehalt in PVC-Lebensmittelverpackungen darf 1 mg/kg nicht überschreiten. Aus dieser Verpackung dürfen keine meßbaren Anteile an Vinylchlorid auf das verpackte Lebensmittel übergehen. Aus dem Ausland importiertes PVC erfüllt diese Anforderungen nicht immer, so daß hier Gesundheitsgefährdung durch Lebensmittelverpackungen besteht (Rest-Monomere). 55% aller PVC-Produkte werden für die Bauindustrie gefertigt (Fenster, Rohre, Bodenbeläge). Weiterhin wird PVC zu Verpackungen (z.B. Plastikfolien und Verbundverpackungen), Kabelummantelungen und Spielzeug verarbeitet. PVC enthält im Vergleich zu anderen Kunststoffen größere Mengen an Additiven. Die im PVC enthaltenen Stabilisatoren und Farbstoffe sind schwermetallhaltig. Bei der Verbrennung von PVC in Müllverbrennungsanlagen werden diese Schwermetalle freigesetzt. Weiterhin entstehen dabei Chlorwasserstoff und Dioxine. Nur eine getrennte Sammlung von Müll und ein Verzicht auf PVC-Produkte kann die genannten Probleme nachhaltig lösen. Vor kurzer Zeit wurden von der Bundesregierung erhebliche Finanzmittel zum Ausbau von PVC-Anlagen in den neuen Bundesländern zur Verfügung gestellt. Dies zeigt, daß auf politischer Ebene an eine Reduzierung bzw. an einen Ausstieg aus der PVC-Produktion derzeit noch nicht gedacht wird.